Naturschutzgebiet Sandentnahmestelle Neustadtgödens

Der Bau der Autobahn 29 zwischen Oldenburg und Wilhelmshaven hat den Bund 1977 vor eine große Herausforderung gestellt: Der Untergrund entlang der Strecke ist in weiten Teilen nicht tragfähig. Marsch- und Moorboden mussten durch Sand ausgetauscht werden. So sind im Landkreis Friesland mehrere Baggerseen entstanden.

An der Sandentnahmestelle Neustadtgödens wurden rund 5 Millionen Kubikmeter Sand abgebaut. Dabei sind drei Kammern entstanden.

Zum Ende der Abbauarbeiten hat man wie beim Deichbau um die Kammern 1 und 2 einen Wall aus Klei aufgeschüttet und sie mit Schlick und Torf von der Autobahntrasse verfüllt. Der Boden wurde quasi ausgetauscht. Ziel der Verfüllung war es, die Flächen langfristig wieder landwirtschaftlich nutzen zu können. Nur die Kammer 3 sollte als Wasserfläche erhalten bleiben. Doch die Hoffnung platzte, als klar war, dass die Dämme nicht hoch genug waren. Ohnehin war fragwürdig, ob sich das Land eines Tages wieder landwirtschaftlich nutzen ließe.

Im Ergebnis sind alle drei Kammern mit unterschiedlichen Wassertiefen erhalten geblieben. Überläufe zwischen den Kammern regulieren die Wasserstände. Die dritte und letzte Kammer entwässert in das Neustädter Tief.

Im Frühjahr 1982 war die Rekultivierung der Sandentnahmestelle Neustadtgödens abgeschlossen und damit der Weg frei für die Entstehung eines Naturschutzgebietes. Als solches ist die 51,5 Hektar große Fläche seit dem 17. Mai 1985 anerkannt.

Durch das salzhaltige Grundwasser der Marsch siedelten sich zunächst typische Salzwiesenbewohner an. Heute umgeben dichte Schilfsäume die Wasserflächen und bieten optimalen Schutz für Rast- und Brutvögel. Das Naturschutzgebiet ist für Spaziergänger gesperrt. Pflanzen und Tiere sollen sich hier ungestört entwickeln können. Die Routen Marsch und Küste führen unmittelbar an einer Aussichtsplattform vorbei, die den Blick auf die Sandentnahmestelle und ihre Bewohner freimacht. Insbesondere bei Hochwasser und in Schlechtwetterperioden kann man hier auch typische Wattenmeerbewohner beobachten.

Kontakt

Landrichterhaus Neustadtgödens‎
Brückstraße 19
26452 Sande